In seinem Buch Die zweite babylonische Gefangenschaft (1990) hat Steffen Werner mit einer neuen These zum Verbleib vieler Juden im Rahmen der Endlösung großes Aufsehen erregt. Nach dem Umschwung im Osten – so sollte man meinen – könnte es leichter geworden sein, die Hauptaussagen zu überprüfen und die Ansiedlung der Deportierten während der Zeit der deutschen Besetzung in Weißrußland zu beweisen. Der Verfasser erhielt zahlreiche Zuschriften, Anregungen und Vorschläge zu diesem Thema.
(Bild: Propaganda-Plakat von Emil Flohri (1869-1938) - US-Präsident Roosevelt an Zar Nikolaus II. ‘Stoppt die gemeine Unterdrückung der Juden’. Lasten wie ”Autokratie”, “Raub”, “Grausamkeit”, “Mord”, “Täuschung” und “Mord” trägt die Figur mit sich. Im Hintergrund auf der rechten Seite, brennt eine jüdische Gemeinde, während in der oberen linken Ecke, Präsident Theodore Roosevelt, den Zaren von Rußland, Nikolaus II. fragt: “Jetzt wo Ihr Frieden ohne habt, entfernt doch ihn seiner Bürde, so habt Frieden innerhalb Eurer Grenzen.” Zwischen 1881–1924 sollen zwei Millionen Juden vor den Pogromen in Rußland in die USA geflohen sein)
Im folgenden Beitrag nimmt er zu den neuen Möglichkeiten Stellung und weist auf die immer noch bestehenden großen Schwierigkeiten hin, die Lage in den betreffenden Gebieten aufzuklären.
Zu meinem Buch Die 2. babylonische Gefangenschaft habe ich sehr viele zustimmende Briefe und Anrufe von Lesern erhalten. Hin und wieder wurde eingewandt, daß meine These doch durch die jüngste Entwicklung in der Sowjetunion widerlegt sei. Ein Ein-druck, der leicht entstehen kann, wenn man die Berichterstattung von großen Teilen unserer Medien sieht. Da werden optimistische Bilder über die Demokratisierung von Rußland gezeichnet, die den Leser zu dem Schluß führen, das Rußland auf dem besten Wege zu einem freien Land sei. Das optisch Spektakuläre, welches oft nur Oberfläche ist, wird in den Vordergrund gerückt.
Mancher meiner Leser wird es als unglaublich empfunden haben, daß es möglich sein sollte, Millionen von Menschen gegen ihren Willen von der Weltöffentlichkeit abzuschirmen, und das nicht nur über Jahre, sondern fortwährend über Jahrzehnte hinweg. Für jeden europäisch geprägten Menschen ist das eine absurde Vorstellung.
Inzwischen gibt es sehr gewichtige und verblüffende Informationen über die alte Sowjetunion, die zumindest ähnlich unglaublich und ungeheuerlich sind, wie manche Aspekte meiner These zur Endlösung der Judenfrage. Sie werden nur in wenigen Zeitungen abgedruckt, und selbst dort geht man sehr schnell zur Tagesordnung über. Übrig bleiben viele desinformierte Leser, die sich ein völlig falsches Bild über die Lage in Rußland und den anderen GUS-Staaten machen.
Die Herrschaft der Altkommunisten
Da ist zunächst die völlige Fehlbeurteilung von Michael Gorbatschow. Er wird mit einer Legende versehen, die ihn als demokratischen Erneuerer darstellt, dem wir Deutschen angeblich sogar die Wiedervereinigung verdanken. Bei dem konstruierten Gegensatz zwischen dem sogenannten Reformer Gorbatschow und den alten konservativen kommunistischen Betonköpfen wird stets geflissentlich übersehen, daß Gorbatschow »einmütig« vom Zentralkomitee der KPdSU zum Generalsekretär gewählt wurde.(1)
Die alte Garde der Kommunistischen Partei wählte ihn als ihren Führer. Der sowjetische Außenminister Gromyko charakterisierte ihn, als er Gorbatschow offiziel als Kandidaten für das Amt des Generalsekretärs der KPdSU vorschlug: »Ein Mann mit freundlichem Lächeln, aber eisernen Zähnen.«(2)
Ähnlich ist es mit Boris Jelzin. Jelzin hatte das hohe Parteiamt eines Ersten Sekretärs des Gebietskomitees der KPdSU von Swerdlowsk inne (3), als er unter Gorbatschow eine Blitzkarriere begann. Am 12. April 1985 – genau einen Monat nach der Wahl Gorbatschows – übernahm er die Leitung der Abteilung für Bauwesen im ZK der KPdSU.(4) Acht Monate später wurde er auf Vorschlag des Politbüros Erster Sekretär der Moskauer Stadtkomitees der KPdSU.
Der Inhaber dieses Amtes hat in der Führungshierarchie der KPdSU stets eine herausragende Rolle gespielt. Mit diesem Amt waren wichtige Funktionen wie die Mitgliedschaft im Militärrat des Militärbezirks Moskau oder die Mitgliedschaft im Politbüro der KPdSU verbunden.(5)
Daß es auf Dauer zwischen Gorbatschow und Jelzin zu einem Zerwürfnis kam, besagt nicht viel. Es gehört zu den Traditionen kommunistischer Parteien, daß oft erbitterte Kämpfe um die Macht zwischen den verschiedenen kommunistischen Gruppierungen stattfinden; so gab es erbitterte Kämpfe zwischen Lenin und Bogdanow und später zwischen Trotzki und Stalin um die Vorherrschaft.
Daß die Sowjetunion völlig abgewirtschaftet hat, konnte letztlich selbst dem hart-näckigsten Marxisten-Lenisten nicht auf Dauer verborgen bleiben. Welche Wege dann im einzelnen einzuschlagen sind, damit die herrschende Schicht der Altkommunisten an der Macht bleibt und in einem neuen politischen System weiter überleben kann, ist eine andere Frage. Nur sollte man solche Streitereien um die einzuschlagende Strategie und Taktik nicht Überschätzen. Fraktionskämpfe innerhalb der kommunistischen Parteien zeichneten sich stets durch ungewöhnliche Härte aus.
Die Entwicklungen innerhalb des kommunistischen Blocks sind generell mit großer Skepsis zu sehen. Es ist stets zu bedenken, daß es doch meist die alten Kader sind, die das Heft in der Hand haben. In Deutschland hat man dieses Spiel doch auch zu spielen ver-sucht. Die führenden Köpfe der Opposition in Mitteldeutschland, die während der Wende vorrangig in Erscheinung getreten sind, waren zumeist von der SED gesteuerte Figuren, wie Ibraim Böhme, Wolfgang Schnur, Martin Kirchner, Lothar de Maiziere.(6)
Die SED versuchte, auf den Aufstand der Mitteldeutschen gemäß dem alten Ulbricht-Motto aus dem Jahre 1945 beim »demokratischen Neuaufbau« in der SBZ zu reagieren: »Es ist doch ganz klar: Es muß alles ganz demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.«(7)
Nur durch die Existenz des westlichen Teils Deutschlands ist diese Taktik nicht auf-gegangen. Dadurch konnten kommunistische Funktionäre durch westliche Politiker ersetzt werden und eine Aufarbeitung der Stasi-Akten stattfinden. Es ist bezeichnend, daß in den anderen Ostblock-Staaten bis heute eine entsprechende Aufarbeitung der landesspezifischen Stasi-Vorgänge fehlt!
Daß es sich hier nicht nur um Gedankenspiele handelt, dafür steht Alexander Solschenizyn, der stets großen Anteil an der Entwicklung in seiner Heimat genommen hat und über gute Informationsquellen verfügen dürfte. Zur Situation in Rußland erklärte er:
»Die Führungspositionen habe eine Allianz aus halbkriminellen Finanzhaien und Ange-hörigen der alten Nomenklatura an sich gerissen, unter dem Schutz des hinter seiner neu gestrichenen Fassade keineswegs umstrukturierten oder entmachteten Geheimdienstes KGB.«(8)
Welchen Vorteil sollten diese Leute davon haben, Deutschland entlastende Tatsachen nach außen dringen zu lassen? Warum sollten sie an etwas anderes als an ihren eigenen Vorteil denken? Wenn eine neue Wahrheit über die Endlösung, wie in meinem Buch beschrieben, zu Tage tritt, dann wäre dies mit großen weltweiten machtpolitischen Verschiebungen verbunden. Warum sollten die alten Kader, die doch letztlich für die Vorgänge in der Sowjetunion auch politische Verantwortung tragen, solche alles umstürzenden Entwicklungen einleiten?
Es würde doch nur zur Stärkung Deutschlands führen und zu vielfältigen Schwächungen seiner Gegenspieler. Das ganze Weltbild über den Zweiten Weltkrieg würde umgeworfen. Nicht nur die Fragen, weshalb die Alliierten nicht Auschwitz bombardierten oder wenigstens die Weltöffentlichkeit in einem zentralen Appell auf diese Ungeheuer-lichkeiten hingewiesen haben, würden plötzlich eine durchaus einleuchtende Antwort finden. Daß hier Schaden für mancherlei Mächtige zu erwarten ist, leuchtet unmittelbar ein. Als Gegenbeweis zu meiner These würde ich es ansehen, wenn zwei Dinge geschehen:(9)
1. Die Einführung der vollständigen Reisefreiheit in der GUS sowohl für die Bürger als auch für die Besucher.
2. Die Übergabe aller Akten der deutschen Dienststellen in den besetzten Gebieten in der Sowjetunion an die Bundesrepublik Deutschland.
Beides ist nicht zu erwarten.
Reisefreiheit
Für die Bürger der GUS gibt es trotz gegenteiliger Behauptungen immer noch keine volle Reisefreiheit innerhalb ihrer Heimat. 1932 führte Stalin das sogenannte Paßsystem ein, nach dem die Bewegungsfreiheit der Einwohner der UdSSR völlig reglementiert wurde. Inzwischen liegen mir weitere (10) Informationen vor. Das Komitee für Verfassungs-kontrolle des Obersten Sowjets der UdSSR hat die geltenden Bestimmungen ausführlich beschrieben: »Wir haben einfach nicht darüber nachgedacht, daß das sie begleitende Paßsystem die gesamte Bevölkerung zu Sklaven der Administration machte. Ohne ihre Zustimmung durfte man weder leben, wo man wollte, noch eine Arbeit aufnehmen. Ohne Erlaubnis durfte man weder zu seinen kranken Eltern noch zu seinem Ehemann (Ehefrau) ziehen. Die geheimen Verfügungen der Regierung und der Polizei überantworteten selbst diejenigen Personen der Willkür, die eine legale Aufenthaltsgenehmigung besaßen. Übernachte bei deinen Eltern ohne Erlaubnis, und du wirst bestraft, und bei bestimmten Verstößen wirst du sogar verbannt.«(11)
Zwar wurde dieses Stalinsche Gesetz nach dem Augustputsch 1991 nach einer Meldung der Isnestija vom 14. Oktober 1991(12) vom oben genannten Komitee kurzerhand als verfassungswidrig abgeschafft. Doch hat sich dadurch nichts geändert! Zunächst ist an die An- und Abmeldung eines Bürgers der Bezug der Lebensmittelkarten und der medizinischen Betreuung durch die Polikliniken gekoppelt. Dadurch haben die Behörden ein Mittel, um unerwünschte Bewegungen zu verhindern. Zweitens hat sich unmittelbar nach Bekanntwerden dieses Beschlusses der stellvertretende Bürgermeister von Moskau energisch gegen diesen Beschluß gewandt mit dem Argument, es gebe keine freien Wohnungen.(13)
Vor allem aber gibt es hier rechtliche Feinheiten, die der Außenstehende leicht übersieht. Das genannte Komitee ist nämlich nur für die Unionsebene zuständig! Die einzelnen Republiken, und auch Rußland selbst ist eine derartige einzelne Republik, sind inzwischen aber weitgehend autonom. Sie müßten alle diesen Beschluß in ihre nationale Gesetzgebung übernehmen, was aber kaum zu erwarten ist.(14) Der Beschluß erzeugt im Ausland Illusionen, für die praktische Politik ist er völlig bedeutungslos.
Doch führen solche Meldungen dann zu Vorschlägen, die mir hin und wieder gemacht wurden, ich solle doch einmal das entsprechende Gebiet in Weißrußland aufsuchen, da dieses doch jetzt ohne Probleme möglich sei. Ein Schweizer bot mir sogar telefonisch an, gemeinsam dorthin zu fahren, er würde auch die Fahrt bezahlen. Mein Vorschlag, mit einem Reisebüro zunächst eine Reise zu vereinbaren, wurde begeistert aufgegriffen. Ich erhielt sogar einen Rückruf, ein Termin mit einem Reisebüro sei für den nächsten Tag vereinbart, man würde sich umgehend melden. Doch warte ich darauf schon seit über zwei Jahren. Nach all dem vorher Beschriebenen wird das den Leser kaum wundern.
Ich halte von einer solchen, von mir vorgenommenen Reise auch wenig, da mir die nötigen Fremdsprachenkenntnisse fehlen, um mich dort überhaupt verständlich zu machen. Trotzdem habe ich im Oktober des letzten Jahres einmal versucht, bei einem Reisebüro in Stuttgart eine solche Reise zu buchen. Dabei erhielt ich verschiedenes Informationsmaterial, so zum Beispiel eine neue Karte der empfohlenen Reisewege für Individualreisen, einschließlich der Ortschaften, in denen Motels gebucht werden können: Charkow, Twer/Kalinin, Kiew, Kischninjow, Krasnodar, Kursk, St.Petersburg/Leningrad, Minsk, Moskau, Orschonikidse, Orjol, Pjatigorsk, Poltawa, Smolensk, Sotschi-Dagomys, Tblissi und Zchaltubo.(15)
In dem für mich interessanten Raum liegt keine der genannten Städte. Diese Reisen sind zudem, auch soweit sie Weißrußland betreffen, durch Intourist in Moskau generell zu bestätigen. Intourist schlägt dann bestimmte Straßen für diese Individualreisen vor. Zwar wird vom Reisebüro betont, daß man auch andere Straßen benutzen könne, aber es wird davon abgeraten, die Straßen seien nicht besser geworden, es gebe nicht überall Tank-stellen und es fehle an Übernachtungsmöglichkeiten. Da ich hartnäckig auf dem Besuch bestimmter Orte in Weilirußland bestand, wurde ich schließlich an einen Experten des Reisebüros in Frankfurt verwiesen.
In einem Telefongespräch kristallisierte sich folgendes heraus. Die Reisen werden zwar generell über Moskau gebucht und bestätigt, aber soweit es Weißrußland betrifft, sind letztlich auf Grund der Unabhängigkeit der Unionsrepubliken die Weißrussen zuständig. Moskau habe hier nur eingeschränkte Befugnisse. Als ich immer noch auf einem Besuch bestimmter Teile Weißrußlands bestand, wurde schließlich erklärt: »Da kommt keiner hin«, womit das Gespräch sein Ende fand.
Generell wird die Bedeutung eines Besuches in Weißrußland von einigen Lesern über-schätzt. Die Sowjetunion hat in ihrer Geschichte schon viele Menschen umgesiedelt. Wer sagt denn, daß nicht unter dem Vorwand, weite Teile Rußlands seien radioaktiv ver-seucht, diese Menschen in die Weiten Sibiriens verbracht wurden? Solange keine Reisefreiheit für alle Teile der ehemaligen Sowjetunion existiert, kann man solche Aktionen nicht ausschließen.
Das Bild wird vervollständigt durch einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Juli 1992, daß es in der Sowjetunion immer noch zugehe, wie zu sowjetischen Zeiten. Rußland halte an den »verbotenen Zonen« für Ausländer nach wie vor fest. Ein Ausländer darf Moskau »nicht einmal zu einem kurzen Tagesausflug verlassen, ohne seine Absicht achtundvierzig Stunden zuvor dem Außenministerium kundgetan zu haben.«(16)
Das gelte jedoch nicht nur für Moskau; ob Sankt Petersburg, Orenburg, Kaliningrad, Wolgograd, Astrachan oder Murmansk, überall seien die Umgebungen als »verbotene Zonen« markiert, zu denen ein Ausländer nur mit Sondergenehmigung Zutritt habe.
Wen das wundert, für den hat der Chef der russischen Auslandsaufklärung, Primakow, sicher eine einleuchtende Erklärung. Am 28. Januar 1993 teilte Primakow in Moskau mit, daß etwa vier Millionen Quadratkilometer auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion wegen radioaktiver Verseuchung unbewohnbar seien, (17) das sind knapp ein Fünftel des Landes. Somit ist der Vorwand gegeben, jede gewünschte Region für Fremde zu sperren. Ein Verfahren, das schon aus Weißrußland bekannt ist.18
Geheime Städte
Die Vorstellung, daß es in der Sowjetunion möglich gewesen sein sollte, mehrere Millionen Menschen quasi in Gefangenschaft und diese Tatsache über Jahrzehnte geheim zu halten, wie es in meinem Buch behauptet wird, dürften sicher viele Leser mit Skepsis aufgenommen haben. Doch was in der Sowjetunion alles möglich war – und wohl auch noch möglich ist -, übersteigt das für mich Denkbare.
In der Wochenzeitschrift Ogonjok behauptete Alexander Minkin, die Behörden der UdSSR (19) hätten die Existenz von 120 Millionen Sowjetbürgern verschwiegen. Die Sowjetunion habe nicht 280, sondern 400 Millionen Einwohner gehabt. Es gebe eine Vielzahl von geheimen Städten für Forschungsprojekte. Allein 27 geheime Städte mit dem einheitlichen Namen Arsamas existierten, die alle etwa 100 000 Einwohner hätten.
In der Stadt Arsamas 16 arbeiten beispielsweise Atomforscher. Auch die zentralrussische Stadt Tscheljabinsk 70 sei nur eine von 90 Städten mit dem Namen Tscheljabinsk. Diese Orte tauchten in keiner Statistik auf, die Bürger seien nirgendwo gemeldet. Nur drei Politiker wüßten von der Existenz dieser Städte, darunter Gorbatschow und Jelzin.
In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienen in der Folge zwei umfangreiche Artikel, die zwei dieser verbotenen Städte detailliert beschreiben. Die Stadt Leninsk (20) sei eine Versorgungsbasis für das Kosmodrom »Baikonur«. Sie liege in der Steppe Kasachstans und sei von einer Mauer umgeben, die an die Berliner Mauer erinnere. Der Bericht enthält vielerlei Informationen über das Leben der 100 000 Bewohner, fast ausschließlich Soldaten mit ihren Angehörigen. Die Stadt wurde 1955 gegründet und liegt in einem riesigen Sperrbezirk. Von Moskau aus ist sie, da es sie offiziell nicht gibt, telefonisch nicht erreichbar.
Als eine weitere Stadt wird Krasnojarsk 2621 genannt. Sie zähle zu den geheimsten Siedlungen in der Sowjetunion. Auf Befehl Stalins wurde sie von Häftlingen in der sibirischen Taiga am Jenissei erbaut. Ein System von Tunneln soll die darin enthaltenen Kernreaktoren zur Plutonium-Produktion für Atomsprengköpfe vor Raketenangriffen schützen. Inzwischen hofft man auf das Interesse westlicher Unternehmer, die der Stadt eine Zukunft geben sollen.
Insgesamt gebe es 240 solcher geschlossenen Städte, deren Bestehen offiziell nicht zugegeben wurde und die auf keiner Landkarte zu finden seien.
Da die Einwohner der geschlossenen Städte stets mit der Einheitsbevölkerung von 100 000 Einwohnern angegeben werden, wurden sich in diesen 240 geschlossenen Städten 24 Millionen Menschen verbergen. Das wäre aber nur ein kleiner Teil der angegebenen 120 Millionen nicht erfaßter Menschen. Wenn man in diesen Größenordnungen denkt, dann sind die von mir maximal angenommenen fünf Millionen versteckter Juden eine Lappalie.
Auch die große Zahl der aus Deutschland nach 1945 nach »Sibirien« verschleppten Kriegsgefangenen und Zivilisten könnte hier mit zu finden sein.
Alle diese Informationen sind doch machtpolitisch hoch brisant! Geheimhaltungen in diesem Ausmaß müßten doch nach Aufklärung schreien – aber eine Reaktion der Bundesregierung auf diese Meldungen habe ich nicht registriert. Ebenfalls müßten doch unsere westlichen Verbündeten, bei all ihrer »großen Verantwortung« für diese Welt, hellhörig werden. Solche drastischen Erhöhungen der Bevölkerung einer Weltmacht müßten doch Auswirkungen auf die Sicherheitspolitik der NATO haben. Da die GUS doch Vertrauen benötig, würde sie sicher Aufklärung geben, wenn dies die westlichen Staaten ernsthaft fordern würden. Die Politiker jedoch schweigen hier einhellig. Warum?
Verschiedene Informationen
Inzwischen erfährt man bruchstuckweise einiges über ausgeklügelten Methoden der Kommunisten, bestimmte Informationen geheimzuhalten. In einer russischen Veröffentlichung aus dem Jahre 1991 werden Einblicke gegeben, wie man mit unliebsamen Texten umging. (22) Die Verfahren erinnern in gespenstischer Weise an George Orwell. Nicht nur, daß spezielle Veröffentlichungen in Giftschränken der »Srezchrany« oder »Spezfonds« verschwanden, gegebenenfalls wurden die Texte, wenn es möglich war, auch »verbessert«, das heißt, Teile der Bücher wurden entfernt und manipuliert. So mußten Hinweise auf entfernte Passagen beispielsweise von den Titelblättern gestrichen werden. (23)
In dem Aufsatz werden einschlägige Dokumente dazu vorgestellt, darunter eine »Liste der im Jahre 1954 der Verbesserung unterliegenden Bücher«. Sie umfaßt allerdings nur sieben Bücher, die Vorabkontrolle scheint sehr wirkungsvoll gewesen zu sein, aber um so verwunderlicher ist, daß wegen einer so geringen Anzahl von Titeln, solch ein Aufwand getrieben wurde. Hier muß es sich um wichtige Dinge gehandelt haben. Für mich besonders aufschlußreich war die folgende Anweisung zu dem Buch Einige Fragen der progressiven Technologie des Maschinenbaus (Sammelband mit Vorträgen der 1. Belorussischen wissenschaftlichen und produktionsbezogenen Technologie-Konferenz. Minsk, Staatsverlag der Belorussischen SSR, 1953, 363 S., 1000 Ex.).
Darin hieß es: »Die Seiten 41-92 entfernen.«24 Was mag sich da wohl Brisantes verborgen haben, daß man wegen eines Buches von einer Auflage von 1000 Stück solch einen Aufwand betrieben hat?
Der Verfasser dieses Aufsatzes braucht offenbar keine Repressalien zu befürchten, doch, was diejenigen betrifft, die ihm diese Dokumente zugespielt haben, so fährt er fort: »Indessen darf ich ihre Namen nicht nennen, da dies den Zorn ihrer Obrigkeit auf sie ziehen kann.« (25)
In meinem Buch wurde schon darauf verwiesen, daß der Unfall im Kernkraftwerk von Tschernobyl dazu benutzt wird, weite Teile von Weißrußland zu sperren. Inzwischen liegen Zahlen vor, so sind angeblich ein Fünftel bis ein Drittel von Weißrußland radioaktiv verseucht. (26) Dort wurden grobe Umsiedlungs- und Neubauprogramme, die Moskau finanziert, durchgeführt. Daß hier Manipulationen unterschiedlichster Art Tür und Tor geöffnet werden, leuchtet unmittelbar ein.
In meinem Buch wurde aus Kostengründen keine Karte des unter Militärverwaltung stehenden Gebietes von Weißruthenien abgebildet (vgl. Abbildung), in dem nach meinen Untersuchungen die Juden aus Europa angesiedelt wurden. Das kann hier dankens-werterweise nachgeholt werden. Es erscheint um so wichtiger, als durch verschiedene andere Karten bei vielen Lesern ein unklares Bild über den Ansiedlungsbereich entstanden ist.
Zum Abschluß soll auf einen Hinweis eingegangen werden, den ich von einem Leser erhielt und der mich zunächst sehr verblüffte. In meinem Buch werden auf den inneren Umschlagseiten zwei Ausschnitte aus Karten von Weißrußland aus der Zeit der deutschen Besetzung abgebildet. Ein sehr aufmerksamer Leser hat auf der zweiten Karte aus VIII. 1943, die auf der dritten Umschlagseite farbig abgebildet wurde, eine Entdeckung gemacht. Die Karte zeigt oberhalb des wichtigen groß eingezeichneten Ortes Marjina Gorka einen Ort namens Lenin!
Der Ort fehlt auf einer früheren Karte. So aufmerksam geworden, entdeckte ich noch weitere solcher Namen im Umkreis: »Iljitsch«: Lenins 2. Vornamen, »Wladimirowka«: Lenins 1. Vorname lautet Wladimir, oder auch »Krupka«: eventuell besteht ein Zusammenhang mit Krupskaja, Lenins Frau.
Es schien zunächst gegen meine These zu sprechen, denn war es denkbar, daß man Ortschaften gründen half, die die Namen von hochrangigen kommunistischen Funktionären, sogar von der Bedeutung eines Lenin, trugen? Zwar waren es alles sehr kleine, scheinbar sogar extrem kleine Ortschaften, so daß ich vermutete, einen kleinen sicher wenig attraktiven Ort mit Lenins Namen zu verbinden, bedeutet doch eine Abwertung, vielleicht sogar Verhöhnung, aber befriedigend war die Erklärung nicht.
Aus den USA erhielt ich schließlich Material, das eine Lösung bot. Die gängige Vor-stellung über die deutsche Besatzungspolitik, nach der so etwas doch unmöglich schien, ist offenbar falsch. Die Autonomie der besetzten Regionen war offenbar in verschiedener Hinsicht sehr groß. Eine amerikanische Journalistin, die die sowjetischen Truppen bei ihrem Einmarsch in Minsk begleitete, fand zu ihrer großen Verblüffung in den Außenbezirken eine Rosa-Luxemburg- und eine Karl-Liebknecht-Straße. (27)
Anmerkungen
1 Otto Hohmann, Von Breschnew zu Gorbatschow, Graz-Wien-Köln 1987, S. 73.
2 Ebenda, S. 74.
3 Eberhard Schneider, «RuBlands Präsident Boris Jelzin«, in: Osteuropa, Heft 6, 1992, S. 503.
4 Ebenda.
5 Ebenda, S. 504.
6 Joachim Gauck, Die Stasi-Akten. Das unheimliche Erbe der DDR, bearbeitet von Margarethe Steinhausen und Hubertus Knabe, Reinbek bei Hamburg 1991, S. 90.
7 Wolfgang Leonhard, Die Revolution entläßt ihre Kinder, Köln 1955, zitiert nach der Neuauflage 1981, S. 317.
8 Kerstin Holm, »Unbequemer Heimkehrer«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. September 1992.
9 vgl. hierzu: Steffen Werner, Die zweite habylonische Gefangenschaft, Pfullingen 1990, S. 178.
10 René Ahlberg, »Niederlassungsfreiheit in der Sowjetunion?«, in: Osteuropa-Archiv, Heft 5, 1992, S. A269.
11 Ebenda, S. A270.
12 Ebenda, S. A269.
13 Ebenda, S. A269f.
14 Ebenda, S. A270.
15 DER Tour UdSSR Baltikum 1992, S. 34. Herausgeber: Deutsche Reisebüro GmbH, Frankfurt/Main.
16 »Verbotene Zonen«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. 7. 1992.
17 »Schreckensmeldungen aus Moskau: Ein Fünftel der ehemaligen Sowjetunion atomar verseucht«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. 1. 1993
18 vgl. Steffen Werner, aaO., S. 162f.
19 vgl. »’Orgonjok’: Millionen Bürger verschwiegen», in: Reutlinger General-Anzeiger, 10. 4. 1992, und »120 Millionen Sowjetbürger versteckt?«, in Rhein-Main-Presse, 10. 4. 1992.
20 Günter Paul, »Einen Ort, den es nicht gibt, kann man nicht anrufen«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. April 1992.
21 Simon Baker, »Eine einst streng geheime Stadt in Sibirien öffnet sich«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. 6. 1992.
22 Peter Brang, »Wie man uns das Denken abzugewöhnen suchte…«, in: Osteuropa-Archiv, Heft 5, 1992, S. A262ff.
23 Ebenda, S. A265.
24 Ebenda, S. A266.
25 Ebenda, S. A264.
26 Kerstin Holm, »Die wirtschaftliche Abhängigkeit von Rußland wird bleiben«, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.9. 1991, S.5.
27 Ella Winter, I saw the Russian people, S. 50. Ort und Jahr des erschienenen Buches sind mir nicht bekannt.
Quellen: PRAVDA TV/Wikipedia/Deutschland in Geschichte und Gegenwart 41(4) (1993), S. 13-17/vho.org
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